[Artikel-Foto: Mehr als eine Million Kinder wurden im Irakisch-Kurdistan vertrieben. Vertrieben aus ihren Häusern, Gärten, Schulen. Gerettet in die Camps, aber meist kaum betreut, unterfordert, Durst leidend. – Im Bild ein Mädchen aus dem Camp „Chamakor“, wo aus Mosul geflohen 36’000 Menschen Zuflucht suchen, in der Hoffnung, dass nach dem Anti-IS-Krieg noch etwas von ihrer Stadt wird übrig bleiben.]
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Die Kraft des Lachens und der Neugier – Damit das Unerträgliche nicht den Blick in die Zukunft überragt
Kurdistan heute, so auch Irakisch-Kurdistan ist ein extremer Balanceakt: zwischen Krieg und Terror einerseits, und dem Hinwirken auf Erfüllung ihres inständigsten Traums, der Eigenständigkeit andererseits.
Ob Frieden und Unabhängigkeit einkehrt, hängt von den Kurden selbst ab, vor allem aber von den Regionalmächten Iran, Russland, Saudi-Arabien, der Türkei und der Noch-Grossmacht USA. Und Europa. Das birgt Stoff für neue Enttäuschungen und Streit, was dann erneut auf Krieg und Terror hindeutet.
Eines kann man den Kurden jedoch nicht nehmen: Optimismus.
Den Abschluss dieser siebenteiligen Reportage machen Fotos von jenen, die, wenn Erwachsene nicht erwachsen sein wollen, am verletzlichsten sind: die Kinder. Viele von ihnen wurden getötet, verletzt, verstümmelt, tausende verschleppt und missbraucht. Eine gute Million (!) Kinder lebt heute allein in der Autonomen Region Kurdistan in Camps für Vertriebene oder ausserhalb. Vertrieben aus ihren Häusern, Gärten, Schulen. Gerettet in die Camps, aber meist kaum betreut, unterfordert, Durst leidend.
Besucht man diese Camps, wendet man sich ihnen auch nur ein klein Bisschen zu, kommt’s zur Explosion. Ihre Neugier ist riesig. Ihre Sehnsucht nach Spiel, nach Auseinandersetzung ist immens. Ihr Lachen, ihre Lebensfreude ist einnehmend, und grenzenlos.
Wir begegneten den Auswirkungen menschlichen Wahnsinns.
Und wir begegneten fast gleichenorts unerschöpflicher Lebensfreude.
Dank der Kinder.
Vielleicht müssen die Menschen sich tatsächlich auf diese waghalsige Treppe wie auf dem Foto oben hinauswagen, um den ewiggleichen Kreisläufen von Machtmissbrauch, neokolonialistischer Ausbeutung, Krieg und Fanatismus etwas überzeugend Anderes entgegenzusetzen.
„Die Kinder sind unsere Zukunft“, heisst es doch vielsagend, und vielfach betont.
Die wichtigste „Waffe“, um dieser Zukunft gerecht zu werden, ist – gerade wenn man sich das genauer durch den Kopf gehen lässt – die Macht aller Mächte:
„Die Macht des Sinnhaften“.
Nur noch ein Wort: DANKE!
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